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Anton Bruckner - Leben und Werk
Schul- und Studienzeit

 
 
Anton Bruckner war stets bemüht, durch Studien bei den Meistern
seines Faches seinen musikalischen Horizont zu erweitern.
Ermutigt von Kapellmeister und Cellist Otto Kitzler entledigte
sich Anton Bruckner von den Fesseln von Theorie und Reglements,
um dem eigenen Schaffensdrang beim Komponieren zu folgen.
 
Leben und Werk
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Die Grundbegriffe des Orgelspiels lernte Bruckner bei seinem Vater. Eine etwas gründlichere Unterweisung im Orgelspiel erhielt er in Hörsching bei seinem Cousin Johann Baptist Weiß, einem Schulmeister und Organisten, der ihn mit der Musik des Barock und der Klassik (Bach, Händel, Haydn, Mozart) vertraut machte. Bruckners erste Kompositionsversuche, das "Pange lingua in C-Dur" gehen vermutlich auf diese Zeit zurück.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1837 beschloss die Mutter, ihn in die Pfarrschule nach St. Florian zu schicken, wo er von Propst Michael Arneth wegen seiner schönen Stimme auch als Sängerknabe aufgenommen wurde. Im Rahmen der vielseitigen musikalischen Ausbildung der Sängerknaben bekam Bruckner Gesangs-, Violin- und Orgelunterricht. Von seinem Orgellehrer, dem Stiftsorganisten Anton Kattinger, lernte er in den zahlreichen Übungsstunden die Kunst des Improvisierens, in der seine hohe musikalische Begabung erst so richtig zur Geltung kam. Das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian war damals ein Zentrum der geistigen Kultur und vor allem der Kirchenmusik, wobei man sich in erster Linie der Pflege der Barockmusik widmete. Als für Bruckner die Zeit kam, sich für einen Beruf zu entscheiden, gab es für ihn zunächst gar keine andere Wahl als den Beruf des Lehrers zu ergreifen. Stammte er doch selbst aus einer Lehrerfamilie. Die Kosten für seine Ausbildung übernahm das Stift St. Florian.

Bruckner-Bilder
Bilder von links: Das Bruckner-Geburtshaus in Ansfelden (Foto: Stadtgemeinde Ansfelden). Die Brucknerorgel in der Stiftskirche in St. Florian (Foto: Stift St. Florian). Brucknerorgel im Alten Dom in Linz (Foto: Nik Fleischmann).

Im Jahre 1840/41 besuchte er in Linz einen zehnmonatigen Kurs an der Präparandie (Lehrerbildungsanstalt), der ihn nach Ablegung der erforderlichen Prüfungen dazu befähigte, an Trivialschulen als Schulgehilfe zu unterrichten. Nach vierjähriger Tätigkeit als Schulgehilfe legte Bruckner die Lehramtsprüfung für Trivialschulen ab. Sein Musik- und Orgellehrer Johann August Dürrnberger, der ihm die "Kunst der Fuge" von Bach besonders an Herz gelegt hatte, stellte ihm ein hervorragendes Zeugnis als Musikpädagoge aus (Bruckner-Anekdote: Im Orgelfach nur gut).
Anton Bruckner war stets bemüht, durch Studien bei den Meistern seines Faches seinen musikalischen Horizont zu erweitern. Von Kronstorf und St. Florian aus fuhr er des öfteren nach Enns, um bei Leopold von Zenetti, der ihn für die Wiener Klassik (Mozart, Haydn) und die Frühromantik (Schubert) begeistern konnte, Unterricht zu nehmen. Das "Wohltemperierte Klavier" von Bach wurde als Grundlage für den theoretischen Unterricht herangezogen
Der Organist Robert Führer bezeichnete Bruckner als einen der talentreichsten und geübtesten Orgelspieler und empfahl ihm bei Simon Sechter, einem Wiener Musiktheoretiker, seine theoretischen Studien fortzusetzen. Dieser akzeptierte ihn nach einer Orgelprüfung und Vorlage der Missa sollemnis in b-Moll als Schüler. Bruckner kontaktierte seinen Lehrer Sechter in den Jahren 1855-1861 teils brieflich, teils in Form von mehrwöchigen Aufenthalten in Wien. Dabei musste er natürlich intensives Selbststudium betreiben. Bruckner hatte sich streng an Sechters Lehrbuch "Die Grundsätze der musikalischen Komposition" zu halten und vom selbständigen Komponieren Abstand zu nehmen. Die Studien bei Sechter beendete er mit den Prüfungen aus "Harmonielehre", "Kontrapunkt" und "Kanon und Fuge" und der Orgelprüfung in der Piaristenkirche (Bruckner-Anekdote: Er hätte uns prüfen sollen!).
Von 1861 bis 1863 vertiefte er sich bei dem Kapellmeister und Cellisten Otto Kitzler, welcher Richard Wagner und Franz Liszt musikalisch sehr verbunden war, in das Studium der instrumentellen Formenlehre und der Instrumentation. Die gründliche Auseinandersetzung mit den Klaviersonaten Beethovens war als Grundlage für die Komposition von Symphonien gedacht. Kitzler ermutigte Bruckner dazu, sich aus den Fesseln der Theorie und Regeln zu befreien und dem eigenen Schaffensdrang zu folgen (Bruckner-Anekdote: Freigesprochen). An diese Zeit erinnert uns das von Bruckner angelegte Kitzler-Studienbuch. Für die Musik Richard Wagners ließ sich Bruckner so begeistern, dass er 1865 zur Uraufführung von Tristan und Isolde nach München fuhr, wo sich ihm die Gelegenheit bot, den großen Meister auch persönlich kennenzulernen (Bruckner-Anekdote: Erste Begegnung mit Wagner). Es sollten noch einige aufregende Begegnungen mit Wagner in Bayreuth und Wien folgen (Bruckner-Anekdote: Richard Wagner gewidmet). Von Kitzlers Nachfolger Ignaz Dorn, welcher der musikalischen Moderne (Franz Liszt, Hector Berlioz) sehr aufgeschlossen gegenüberstand, erhielt Bruckner die entscheidenden Anstöße zum eigenständigen Komponieren.
(Bruckner-Anekdote: Als Lateinschüler)

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tionen / Schüler und Sängerknabe in St. Florian / Berufswahl Lehrer / Musik- und Orgelunterricht bei Joh. August Dürrnberger / Musikunterricht bei Leopold von Zenetti / Schüler bei Simon Sechter / Unterricht bei Otto Kitzler / Begegnungen mit Richard Wagner

Leopold von ZenettiBild: Bruckners Lehrer Joseph Leopold von Zenetti, geb. 15.11.1805, gest. 12.10.1892 (Foto: Museum Lauricum Enns).