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Ein Amerikaner, der Anton Bruckners Musik „hoffnungslos verfallen ist“

 
 
 

Artikel aus den OÖNachrichten vom 20. August 2015 von Lukas Luger



  Autor: Lukas Luger

 


John F. Berky ist Chef der „Bruckner Society of America“ –
und auf Besuch in Oberösterreich


Für die einen ist es Ansfelden, für John F. Berky heiliger Boden. „So fühlt es sich wahrscheinlich für einen Elvis-Presley-Fan an, wenn er zum ersten Mal die Hallen von Graceland betritt!“, sagt der US-Amerikaner lachend im OÖNachrichten-Gespräch. Seit einigen Tagen ist der 65-Jährige in Oberösterreich auf den Spuren seines großen Idols Anton Bruckner unterwegs. Und das nicht alleine. Gemeinsam mit 30 Gleichgesinnten aus aller Welt – die Teilnehmer kommen unter anderem aus Indien, Vietnam, den Niederlanden und Hongkong – spürt der Geschäftsführer der „Bruckner Society of America" den Lebensspuren des Ansfeldener Komponisten (1824–1896) nach.

John F. Berky (65) im Alten DomDer Amerikaner John F. Berky (65) im Linzer Alten Dom, Bruckners langjähriger Wirkungsstätte. Foto: Volker Weihbold

Doch was treibt einen pensionierten Klassikradio-Senderchef aus Connecticut dazu, seine gesamte Freizeit - und einen guten Teil seines Ersparten - einem in den USA weitgehend unbekannten Komponisten aus Oberösterreich zu widmen? Berky: „Es war im College, ich saß in der Bibliothek, um zu lernen. Die Bibliothek hatte kurz davor Eugen Jochums legendäre Bruckner-Aufnahmen erworben. Ich setzte die Kopfhörer auf, legte die erste Schallplatte auf und konnte mich nicht mehr aufs Lernen konzentrieren. Es war, als hätte mich der Blitz getroffen. Von da an war ich Bruckner verfallen. Hoffnungslos verfallen."

Es war die Mischung aus „vollem Orchestersound und immenser Kraft und Klarheit", die Berky zum Fürsprecher des Spätromantikers in Übersee werden ließ. 2009 gründete er die Ende der 90er-Jahre stillgelegte „Bruckner Society" neu, rief eine liebevoll gestaltete Homepage (abruckner.com) ins Leben und begann in Kooperation mit dem Linz-Tounsmus Bruckner-Rundrelsen für Fans zu organisieren.


Ein Außenseiter in der Heimat


Die Besuche in Ansfelden, Linz, St. Florian und Wien haben Berkys Bruckner-Bild nachhaltig verändert. „Die Atmosphäre dieser Orte hat mir geholfen, Bruckner und seine Musik besser zu verstehen. Die Erhabenheit und Größe der Klöster hier in Österreich, in denen Bruckner arbeitete, war etwas, das ich nicht kannte."Dass er mit seiner Leidenschaft für Bruckner in semer Heimat ein Außenseiter ist, genießt Berky. „Ich bin mir vollkommen im Klaren, dass sich auf der Welt kaum jemand für das Gleiche wie ich interessiert." Oft würden ihn Landsleute fragen, warum er sich nicht auch mit bekannteren Komponisten wie Beethoven auseinandersetze. Bei dem Gedanken schüttelt es ihn vor Abscheu. „Würde man mich zwingen, alle Beethoven-Werke anzuhören, würde ich mich umbringen." Gesprochen wie ein wahrer Bruckner-Fan.


Artikel aus den OÖNachrichten vom 20. August 2015 von Lukas Luger

 

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DIE „BRUCKNER SOCIETY"


Gegründet wurde die „Bruckner Society of America" ursprünglich im Jänner 1931. Ende der 90er-Jahre stellt die Gesellschaft ihre Aktivität ein. Seit 2009 ist der heute 50 Mitglieder zählende Fanclub wieder aktiv. Unter anderem organisiert die „Society" Bruckner-Rundreisen in Österreich.

www.abruckner.com


Anton Bruckner (1824–1896)
Anton Bruckner
1824–1896