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"Bruckner auf dem Weg zu sich selbst in Linz"
Neuer Farbfaksimile-Band erschienen

 
 
 

Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter 2014 Heft 3/4






Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter 2014 Heft 3/4
Beiträge zur OÖ. Landeskunde,
68. Jahrgang,
Hrsg.: Amt der OÖ. Landesregierung,
Dir. Kultur

  Autor: Franz Zamazal

 



Die Reproduktion von „Kitzler-Studienbuch. Anton Bruckners Studien in Harmonie- und Instrumentationslehre bei Otto Kitzler (1861–63)“ dokumentiert erstmals und umfassend die weiterführenden Studien, welche Bruckner als Linzer Domorganist bei Otto Kitzler, dem „Ersten Kapellmeister“ des Linzer Theaters, sehr erfolgreich zurückgelegt hat. Diese Unterweisung lieferte Bruckner die entscheidende Basis für seinen späteren „Beruf als Symphoniker“.

Bruckner hatte damals bereits mit bestem Erfolg in Wien die umfassenden Kontrapunkt-Studien beim berühmten Simon Sechter in den Jahren 1858 bis 1861 absolviert und bald danach Kitzler auf dem Orgelchor der Linzer Domkirche (jetzt Alter Dom) als mitwirkenden Cellisten kennengelernt. Der Unterricht bei dem erfahrenen, um 10 Jahre jüngeren Dirigenten lieferte das grundlegende „Handwerk“ in Form von Kompositionsunterricht sowie in Instrumentations- und Formenlehre; er dauerte von Dezember 1861 bis Sommer 1863 und vermittelte ein umfangreiches Wissen, zu dessen Erwerb man üblicherweise zwei Jahre ansetzte. Der erfolgreiche Abschluss („Freisprechung“) wurde am 10. Juli 1863 in dem Leondinger Ausflugsgasthaus „Jäger im Kürnberg“ gemeinsam entsprechend gefeiert. Unter der Aufsicht des „Lehrers“ Kitzler hat der „Schüler“ Bruckner eine Reihe von Kompositionen geschrieben. Beispielsweise: „Streichquartett“ (beendet: 7. August 1862), „Drei Orchesterstücke“ (beendet: Mitte November 1862), „Studiensymphonie“ f-moll (beendet: 26. Mai 1863). Verhältnismäßig schnell folgte vom „freien“ Bruckner die bereits eigenständige Symphonie Nr. 1, c-moll (entstanden: Jänner 1865–14. April 1866). Und damit begann Bruckners Aufstieg zu einem der bedeutendsten Symphoniker der Musikgeschichte.

Maßgeblich für die kurze Dauer der Unterweisungen bei Kitzler könnte man neben dem Fleiß des Studierenden auch das Ende von Kitzlers Engagement am Linzer Theater um Ostern 1863 herum ansehen. Kitzler blieb noch einige Zeit in Linz und fand sein nächstes Engagement am Theater in Temeswar (heute Timisvara). Der recht freundschaftliche Kontakt zwischen den beiden blieb bis zu Bruckners Tod im Jahr 1896 aufrecht.

Der Farbfaksimile-Band der vollständigen Studien-Handschrift – jetzt in einem Band zusammengefasst – steht damit voll und ganz im Zusammenhang mit Linz. Er umfasst 326 Notenseiten in der originalen Handschrift und 20 Seiten Text, ist der Wissenschaft seit Längerem bekannt, wurde zum Teil bereits für die Bruckner-Gesamtausgabe ausgewertet und vor Kurzem von der Österreichischen Nationalbibliothek aus Privatbesitz erworben. Erschienen bei: Musikwissenschaftlicher Verlag Wien.

 

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"Andachtsübung" für Bischof Rudigier / Linz - Ausgangspunkt für Bruckners Musikschaffen / Künstlerischer Durchbruch mit Messe in d-Moll

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