Bitte um eine Grabstätte

Am Osterdienstag 1885 traf der Stiftsorganist Josef Gruber den Meister im Vorzimmer des Prälaten zu St. Florian. Sie kamen beim gemeinsamen Warten ins Gespräch. Gruber erwähnte, er gedenke zu heiraten und bäte um eine Wohnung. Da sagte Bruckner: "Auch ich will vom Hochwürdigen Herrn Prälaten eine Wohnung haben!" Auf den verwunderten Blick Grubers fuhr er fort: "Ich will einst in der Gruft beigesetzt werden und dies heute erbitten!"
Bruckners Bitte wurde gewährt. So ruht denn heute der Meister in der Gruft zu St. Florian aus von seinem mühseligen Erdenwallen. Über ihm aber braust die große Stiftsorgel, die erste Künderin seines Könnens und die Begründerin seines Ruhmes.

Quelle: Hans Commenda: Geschichten um Anton Bruckner", Verlag H.Muck